Wie gesund sind Superfoods wirklich?

- Sogenannte Superfoods haben sich besonders in Großstädten schon längst als vermeintlich gesündere Ernährungsalternative etabliert. Man sagt ihnen nach, viele gesundheitsfördernde Eigenschaften zu besitzen. Oft entsteht auch der Eindruck, dass sie deutlich gesünder sind als heimische Nahrungsmittel. Doch was verbirgt sich hinter den Lobhymnen auf diese exotisch anmutenden Zutaten? In diesem Artikel möchten wir die beliebtesten Superfoods kritisch hinterfragen, ihre Wirkung aufzeigen und mögliche Alternativen nennen.

Antioxidantienhaltige Superfoods

In den letzten Jahren gelten besonders antioxidantienhaltige Nahrungsmittel als Wunderwaffe gegen Krankheiten und den Alterungsprozess. Sie gehören zu einer heterogenen Gruppe von Stoffen, die freie Sauerstoffradikale binden können. Sauerstoffradikale sind sehr reaktionsfreudige und schädliche Formen des Sauerstoffs. Sie entstehen in unserem Stoffwechsel oder können durch äußere Einflüsse, wie zum Beispiel Umweltgifte oder Tabakrauch, aufgenommen werden. In der Werbung werden diese Produkte häufig als Jungbrunnen dargestellt, die vor allem die Hautalterung verlangsamen sollen. Wissenschaftliche Belege gibt es dafür jedoch nicht. Sowohl ein Mangel, als auch ein Überschuss an Antioxidantien können schädlich sein. Nichtsdestotrotz scheint die positive Wirkung bei einem maßvollen Konsum zu überwiegen, weil körpereigene antioxidative Systeme unterstützt werden. Die bekanntesten exotischen Superfoods, die als antioxidativ gelten, sind Açai- und Goji-Beeren.

Die brasilianischen Açai-Beeren enthalten einen hohen Anteil des Antioxidanz Anthrocyan, das ihnen ihre charakteristische dunkelblaue Farbe verleiht. Jedoch stehen ihnen einheimische Obst- und Gemüsesorten wie rote Trauben, schwarze Johannisbeeren, Heidelbeeren, Sauerkirschen und Rotkohl in puncto Anthrocyan-Gehalt in nichts nach. Von Goji-Beeren ist tendenziell sogar eher abzuraten. Sie besitzen zwar ebenfalls einen hohen Anteil an Antioxidantien, jedoch herrscht in der Landwirtschaft der meisten Anbauländer eine hohe Schadstoffbelastung, die sich später auch in den Erzeugnissen niederschlägt. Zusätzlich kann der Verzehr von Goji-Beeren Wechselwirkungen mit Arzneimitteln hervorrufen. Das Bundesministerium für Arzneimittel und Medizinprodukte warnt bereits davor, dass bestimmte Inhaltsstoffe der Beeren den Abbau von Gerinnungshemmern verzögern und bei Betroffenen so vermehrt gefährliche Blutungen auftreten können. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung gibt es jedoch keine Gründe, dass gesunde Personen den Verzehr einschränken sollten.

Cholesterinsenker und Schlankmacher

Ballaststoffreiche Nahrungsmittel können nachgewiesenermaßen den Cholesterinspiegel um bis zu 10-20% senken, ein hoher Eiweißanteil hingegen sorgt für eine schnellere Sättigung. Diverse Superfoods vereinen beide Eigenschaften und können auf diese Weise ein schützender Faktor vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein. Chia-Samen aus Mexiko sind eine dieser Wunderzutaten. Werden sie in Flüssigkeit gegeben,  können sie auf das bis zu 10-fache ihrer Größe aufquellen und sorgen neben den oben genannten Effekten zusätzlich für eine schnelle Magenfüllung. Deshalb werden sie gerne als Diätprodukt vermarktet. Dies scheint tatsächlich zu funktionieren, jedoch lassen sie sich ebenso durch heimische Leinsamen ersetzen. Ein weiterer beliebter Cholesterinsenker ist die Avocado. Ihre positive Wirkung auf das LDL-Cholesterin und das kardiovaskuläre Risiko ließen sich in Studien bestätigen (zum Beispiel Quelle). Die mittlerweile in den meisten Supermärkten und Discountern erhältliche Frucht kann somit eine sinnvolle Ergänzung einer gesunden Diät sein.

Krebsprävention

Der japanische Matcha-Grüntee wurde als Anti-Krebsmittel berühmt gemacht. Das in ihm enthaltene Epigallocatechingallat (EGCG) hemmt sowohl die Gefäßbildung in Tumoren als auch entzündliche Prozesse. Bisher ist jedoch unklar, ob über den alleinigen Konsum eine ausreichende Menge an EGCG aufgenommen und ein protektiver Effekt erreicht wird. Außerdem scheint die Art der Verarbeitung entscheidend. So verschwindet der positive Effekt womöglich durch die Verarbeitung von Matcha zu Süßwaren, wie zum Beispiel Matcha-Eis. Neben Matcha werden auch anderen Nahrungsmitteln eine protektive Wirkung gegenüber Krebs nachgesagt. Der tatsächliche Einfluss auf die Entwicklung von Krebserkrankungen bleibt aber insgesamt nach wie vor fraglich.

Was also macht Superfood so erfolgreich?

Viele der Superfoods wurden bei Naturvölkern entdeckt, die seltener an unseren Zivilisationserkrankungen leiden. Daraus kreiert die Nahrungsmittelindustrie gerne Scheinzusammenhänge und Mythen, um ihre Produkte besser zu vermarkten. Die Unterschiede in den Lebensstilen finden jedoch kaum Beachtung. Dabei haben gerade Krebserkrankungen vielfältige Ursachen. Neben einer genetischen Prädisposition sind es vor allem Alterungsprozesse, ein ungesunder und bewegungsarmer Lebensstil und der Konsum toxischer Substanzen, wie Alkohol und Tabak. Somit scheint es unwahrscheinlich, dass der alleinige Verzehr eines bestimmten Nahrungsmittels einen starken Effekt auf das Krebsrisiko hat. Gleichzeitig handelt es sich aber um gesunde und wertvolle Lebensmittel. Auch, wenn sie nicht jedes Versprechen halten oder durch heimische Alternativen ersetzt werden können, liefern sie ihren Beitrag zu einer gesunden Ernährung. Durch ihre fremden Geschmäcker bringen sie mehr Abwechslung und ein wenig Exotik in den Alltag. Außerdem können sie positive Impulse liefern um sich nachhaltig mit gesunder und bewusster Ernährung auseinanderzusetzen.

Bild 1 © “dream79” / Fotolia.com

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