Der Takt unserer inneren Uhr

- An jedem einzelnen Tag geht am Morgen die Sonne auf und am Abend wieder unter. Und jedes Jahr wird geprägt vom Wechsel der Jahreszeiten. Demnach unterliegt jeder Tag, jeder Monat und jedes Jahr einem Rhythmus, der von der Stellung der Sonne zur Erde bestimmt wird. Ebenso folgt unser Körper eigenen Rhythmen. Am prägnantesten ist der Schlaf-Wach-Rhythmus, daneben unterliegen beispielsweise auch die Körpertemperatur, die Hormonausschüttung und der weibliche Zyklus einem biologischen Rhythmus. Als der Mensch noch durch Jagen und Sammeln von Nahrung sein Leben bestritten hat, war die enge Ausrichtung des Schlaf-Wach-Rhythmus an die Tageszeiten überlebenswichtig. Es war unabdingbar, mit Tagesanbruch aufzuwachen, um das Tageslicht bestmöglich zur Nahrungsbeschaffung zu nutzen und sich bei Dämmerung zum Schutz in die sichere Höhle zurückzuziehen.

Der Schlaf-Wach-Rhythmus wird durch eine Vielzahl von Faktoren bestimmt. Dazu gehören zum Beispiel äußere Faktoren wie das Sonnenlicht. Eine weitere entscheidende Rolle spielt unser Hormonsystem. Vor allem das Melatonin gilt als wichtiges Hormon bei seiner Steuerung. Es hat eine schlaffördernde Wirkung und wird beinahe ausschließlich nachts produziert. Sonnenlicht und auch starke künstliche Lichtquellen hemmen hingegen seine Produktion.
Auch das Cortisol - unser körpereigenes Stresshormon - reguliert diesen Rhythmus. Die Ausschüttung des Cortisols erfolgt schubweise über den Tag verteilt. Dabei ist die Blutkonzentration am Morgen am Höchsten und sinkt im Laufe des Tages. Die Cortisolspitze in den Morgenstunden lässt uns aufwachen und versetzt uns in einen Bereitschaftszustand.

Dank des technischen Fortschritts sind wir autarker geworden. Durch künstliches Licht sind wir nicht mehr vom Tageslicht abhängig und damit freier in der zeitlichen Gestaltung unseres Lebens. Lange Zeit wurde angenommen, dass die tageszeitlichen Schwankungen in unserem Körper durch soziale Faktoren wie zum Beispiel den selbstbestimmten Zeitpunkt des Aufstehens sowie Zubettgehens, die Nahrungsaufnahme und motorische Aktivität bestimmt werden. Neuere Erkenntnisse zeigen jedoch, dass wir eine „Innere Uhr“ besitzen, die eigenständig für die periodischen Veränderungen in unserem Körper zuständig ist. Unsere Innere Uhr kann sich jedoch auch mit äußeren Faktoren synchronisieren. Als wichtigstes Signal fungiert dabei der Wechsel von Licht und Dunkelheit.

Bei der Mehrheit der Menschen liegt der qualitativ optimale Schlaf zwischen 22 und 23 Uhr abends beziehungsweise zwischen sechs und sieben Uhr am Morgen. Jedoch sind nicht alle Menschen gleich getaktet: Beim individuellen Schlafverhalten lassen sich die sogenannten Früh- und Spättypen unterscheiden. Sie werden häufig auch als Lerchen und Eulen bezeichnet. Während die Frühtypen früh schlafen gehen und früh wieder aufstehen, sind die Spättypen noch spätabends aktiv, dafür aber erst später am Morgen wach. Diese persönlichen Eigenschaften sind weitgehend genetisch geprägt, weshalb es schwierig ist aus einer Eule einen Frühaufsteher und aus einer Lerche einen Nachtschwärmer zu machen.

Die Anforderungen der Arbeitswelt und der moderne Lebensstil führen heutzutage jedoch dazu, dass wir häufig nicht entsprechend unseres biologischen Rhythmus leben. Langfristig kann so das Risiko für eine Vielzahl von Erkrankungen erhöht werden. Bei Schichtarbeitern lässt sich beispielsweise beobachten, dass sie anfälliger für Depressionen, Abhängigkeiten, ein metabolisches Syndrom, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar Tumorleiden sind. Neuerdings werden auch künstliche Lichtquellen und die zunehmende Lichtverschmutzung der Städte, die dazu führt, dass es nachts nicht mehr richtig dunkel wird, als mögliche Ursachen für Störungen des Schlafes und des Schlaf-Wach-Rhythmus diskutiert.

Unabhängig, ob man eher der Eulen- oder der Lerchentyp ist, muss sich der Körper dennoch zweimal im Jahr umstellen, nämlich immer dann, wenn die Uhren vor- und zurückgedreht werden. Seit dem Jahr 1980 gibt es den Wechsel zwischen Sommer- und Normalzeit. Ende März werden in Deutschland und den meisten europäischen Ländern sowie in Nordamerika die Uhren eine Stunde vorgestellt. Dies hat zur Folge, dass es zu einer späteren Stunde dunkel wird. Ursprünglich zur Energieeinsparung gedacht, ist der Nutzen mittlerweile umstritten, dennoch beschert sie uns im Sommer längere Helligkeit, die man gut für Aktivitäten im Freien nutzen kann. Je nach Land erfolgt die erneute Umstellung auf die Normalzeit und das Zurückdrehen der Uhren im Oktober oder November.

Während manche nichts von der verschobenen Stunde bemerken, leiden einige Menschen unter dem veränderten Rhythmus. Sie reagieren zum Beispiel mit Müdigkeit, Schlaf- und Konzentrationsstörungen oder Kopfschmerzen und brauchen einige Tage, bis sich ihr Körper umgestellt hat. Einige Menschen müssen sich jedoch viel häufiger an einen veränderten Schlaf-Wach-Rhythmus anpassen: Beispielsweise bei Schichtarbeit oder einer Urlaubs- oder Geschäftsreise in eine andere Zeitzone. Bei Reisen tritt bei vielen Personen in den ersten Tagen der sogenannte Jetlag auf, der sich vor allem durch eine Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus, Müdigkeit und eine Abnahme der geistigen und körperlichen Leistungsfähigkeit äußert. Besonders in den USA gilt die Einnahme von Melatonin als Wundermittel gegen den Jetlag und Schlafstörungen, wobei die kurzfristige Wirkung in wissenschaftlichen Kreisen eher kritisch betrachtet wird.

Unser Körper kann kurzfristige Veränderungen des Tag-Nacht-Rhythmus gut kompensieren. Der Gesundheit zu Liebe ist es im Alltag jedoch ratsam häufiger auf seine Innere Uhr zu hören und den Tagesablauf so weit wie möglich an ihr auszurichten. 

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