Die Bedeutung von Körperzusammensetzung und Muskelmasse während der COVID-19-Pandemie

- Als Weltmarktführer für medizinische Messsysteme und Waagen arbeitet seca seit vielen Jahren mit Experten aus aller Welt zu den Themen Übergewicht, Adipositas und Gesundheitsprävention zusammen. Wir sprachen mit zwei dieser Expertinnen aus unserem seca Netzwerk über die Herausforderungen, denen Ernährungsexperten und Ärzte sowie ihre Patienten während der aktuellen COVID-19-Pandemie gegenüberstehen.

Die Bedeutung von Körperzusammensetzung und Muskelmasse während der COVID-19-Pandemie – 3 Fragen an Dr. Mirey Karavetian, Associate Professor an der Zayed University, Dubai

Welche Risiken sehen Sie während der aktuellen COVID-19-Pandemie im Hinblick auf Übergewicht und Ernährung? Wird die Pandemie zu einer steigenden Zahl adipöser Patienten führen?

Es gibt zwei wichtige Aspekte: Erstens haben die Menschen Angst raus zu gehen, selbst jetzt, wo die COVID-19-Beschränkungen gelockert wurden. Unsere Lebensweise ist noch stärker durchs Sitzen geprägt als früher. Wenn man keine zusätzliche Anstrengung unternimmt, wie z.B. die Arbeit mit einem Personal Trainer oder die Nutzung von Online-Fitness-Videos, führen Fernunterricht, Home Office und Home Schooling dazu, dass wir uns viel weniger bewegen.

Zweitens haben viele Menschen deutlich mehr Zeit zur Verfügung. Ein großer Teil dieser Zeit wird allerdings unkonstruktiv genutzt, was oft zu Langeweile und nachlässigem Essen führt. Anstelle von gesunden Proteinen und gesundem Fett essen die Menschen am Ende nutzlose kohlenhydrathaltige Nahrung und ungesunde Fette. Man durchläuft keine Heißhungerattacke mit Hühnerbrust. Das passiert bei Chips, Keksen und verarbeiteten Lebensmitteln – der Konsum von Salz, Fett und Kohlenhydraten wird auf jeden Fall zunehmen.

Beides führt einerseits zur Gewichtszunahme und andererseits zum Verlust von Muskelmasse. Selbst bei guter Ernährung verliert man Muskeln, wenn man diese nicht beansprucht. Also weniger Muskelmasse, weniger Energieaufwand, mehr essen – die Adipositasrate, die wir vor COVID-19 bekämpft haben, steigt mit Sicherheit nach COVID-19 an.

Sie sind Expertin für Ernährungsmanagement bei chronisch und schwer kranken Patienten – wie hat COVID-19 Ihr Fachgebiet beeinflusst? Gibt es spezielle Empfehlungen für Risikogruppen wie adipöse Patienten oder Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen?

Wer Komorbiditäten aufweist, hat ein schwächeres Immunsystem und damit ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf einer COVID-19-Infektion. Menschen mit chronischen Erkrankungen sollten sich daher bemühen, ihre Krankheit bestmöglich unter Kontrolle zu bekommen. Vielleicht ist dies der richtige Zeitpunkt, tatsächlich in die eigene Gesundheit zu investieren, und dafür sind Bewegung und ein gesunder Lebensstil äusserst wichtig.

Darüber hinaus braucht der Mensch genügend Schlaf und so wenig Stress wie möglich. Aber: In diesen Zeiten von COVID-19 kommt es eher zu weniger Schlaf und mehr Stress. Viele haben ihre Alltagsroutine und die Struktur verloren, gehen sehr spät schlafen und wachen zu falschen Tageszeiten auf. Es ist nicht wichtig, wie viele Stunden man schläft, sondern dass man nachts schläft. Am Abend wird unser neurologisches System leider viel empfindlicher. Man konzentriert sich eher auf das Negative. Wenn man beispielsweise Schmerzen hat, fühlt man sie zu dieser Zeit stärker. Viele sind abends nicht ihr bestes Selbst. Sie verlieren die Kontrolle über ihre Willenskraft. Wenn Menschen also nachts länger wach sind, neigen sie dazu, mehr zu essen, mehr zu sitzen und mehr Stress zu haben. Schlaf ist äußerst wichtig, um das Immunsystem und das Stressniveau aufrechtzuerhalten und einen gesunden Stoffwechsel zu haben. Und das gilt für jeden, ob chronisch krank oder nicht.

Welche Rolle spielen Ihrer Meinung nach Parameter wie Gewicht, Größe und Vitaldaten während der COVID-19-Pandemie, insbesondere im Hinblick auf Risikopatienten?

Eine entzündliche Erkrankung wie COVID-19 führt häufig zu einem Abbau von Muskelmasse und einem verminderten Appetit. In der Regel resultieren daraus Unterernährung und ein erheblicher Verlust dessen, was im Körper am wichtigsten ist – der Muskulatur. Adipöse Patienten haben oft schon sehr wenig Muskelmasse, und je geringer die Muskelmasse, desto schlechter der Gesundheitzustand. Muskeln sind Leben! Die European Society for Clinical Nutrition and Metabolism (ESPEN) bietet einige klare und praktische Anleitungen für das Ernährungsmanagement von COVID-19-Patienten und betont dabei die Bedeutung der Muskelmasse. Daher ist die Analyse der Körperzusammensetzung und der Muskelmasse während und nach einem Krankenhausaufenthalt äußerst wichtig, um die Patienten zu schützen und ihre Erholung zu steuern und zu überwachen.

Über Dr. Mirey Karavetian

Dr. Mirey Karavetian ist Associate Professor an der Hochschule für Naturwissenschaften im Gesundheitswesen der Zayed University in Dubai. Sie erwarb ihren Doktortitel an der Universität Maastricht, Niederlande, in „Gesundheitsförderung“ und ihren Abschluss in Diätetik an der American University of Beirut, Libanon. Dr. Karavetian verfügt über umfassende Erfahrung im Ernährungsmanagement chronisch und schwer kranker Patienten; sie teilt ihre Erfahrungen in Konferenzen und Workshops auf lokaler und regionaler Ebene mit dem Ziel, Angehörige der Heilberufe für eine bessere Gesundheitsversorgung auszubilden. Ihre Forschung konzentriert sich auf die Ermittlung wirksamer Strategien zur Änderung des Ernährungsverhaltens bei chronisch kranken Patienten. In ihren Veröffentlichungen konzentriert sie sich auf die Beurteilung von Mangelernährung, das Ernährungsmanagement chronisch kranker Patienten und das Finden des optimalen Verhältnisses von Ernährungsberatern und Patienten in der arabischen Welt.

 

Dr. Birgit Schilling-Massmann, Allgemeinärztin und Leiterin einer Schwerpunktpraxis für Ernährungsmedizin im Münsterland, über Adipositas in Zeiten von COVID-19

Frau Dr. Schilling-Massmann, welche Risiken sehen Sie während der aktuellen COVID-19-Pandemie im Hinblick auf Übergewicht und Ernährung?

Ausgangsbeschränkungen, Homeoffice und eingeschränkte Freizeitaktivitäten sorgen dafür, dass sich die Menschen seit Beginn der Corona-Pandemie sehr viel weniger bewegen. Gleichzeitig ernähren sich viele deutlich ungesünder, nehmen mehr Snacks und Alkohol zu sich und verwenden Fertigprodukte statt frischer Lebensmittel. Dies kann über diesen langen Zeitraum zu starken körperlichen Veränderungen führen, wie zum Beispiel Gewichtszunahme sowie den Verlust von Muskel- bei gleichzeitiger Zunahme von Fettmasse. Es besteht ein großes Risiko, dass die Zahl der Adipositas-Fälle in Deutschland als Folge der Corona-Pandemie drastisch ansteigt und damit auch die Belastung und Kosten für unser Gesundheitssystem.

Was können Adipositas-Patienten in der aktuellen Situation tun, um ihre Situation zu verbessern?

Wichtig ist es, aktiv zu bleiben! Raus aus der Wohnung in die Natur, zum Beispiel auf eine Fahrradtour oder einen Spaziergang mit Walking-Stöcken. Jede Aktivität zählt und kann sich in dieser Zeit der eingeschränkten Möglichkeiten auch ausgesprochen positiv auf die Stimmung auswirken.

Darüber hinaus sollten Betroffene nun umsomehr auf die Ernährung und die Auswahl der Nahrungsmittel achten: naturbelassenene Produkte statt industriell verarbeiteter Lebensmittel. Nahrung mit vielen Vitaminen und Ballaststoffen und wenig raffinierten Zuckern. Nicht so viel zwischendurch essen, also das so genannte „Snacking“ vermeiden. Und zuguterletzt: Viel trinken.

Viele Ernährungspraxen und -berater bieten auch gerade während der Corona-Pandemie spezielle Unterstützungsangebote, wie zum Beispiel Videosprechstunden mit einem Ernährungsmediziner oder die Beratung am Telefon und per E-Mail. Wir fördern zudem die Hilfe zur Selbsthilfe, indem wir unseren Patienten Apps empfehlen, die Bewegung und Nahrungsaufnahme tracken. Sie vermitteln einen objektiven Eindruck des eigenens Verhaltens und können das Gegensteuern erleichtern.

Aktuell etablieren sich auch bereits erste Online-Selbsthilfegruppen, zum Bespiel über die Adipositashilfe (https://www.adipositashilfe-deutschland.de/aktuelles.html). Auch dort kann man sich Unterstützung und Begleitung suchen, der Austausch mit anderen Menschen in einer ähnlichen Lage gibt oft Kraft und motiviert.

Über Dr. Birgit Schilling-Massmann

Dr. Schilling-Massmann ist Fachärztin für Allgemeinmedizin mit Zusatzausbildung Ernährungsmedizin (DAEM / DGEM). Sie leitet eine hausärztliche Gemeinschaftspraxis und Schwerpunktpraxis für Ernährungsmedizin mit dem Haupttätigkeitsfeld der Adipositastherapie im Münsterland. Dr. Schilling-Massmann ist Vorstandsmitglied des Bundesverband Deutscher Ernährungsmediziner (BDEM e.V) und Mitinitiatorin von SAVe (Sichere Adipositas Versorgung in Deutschland). Die FOCUS-Ärzteliste führt sie seit 2013 jährlich als TOP-Ärztin für Ernährungsmedizin.

Die COVID-19-Pandemie hat die Welt bereits in vielerlei Hinsicht verändert. Die hier skizzierten Herausforderungen für Ernährungswissenschaftler und von Adipositas betroffene Patienten führen auf unbestimmte Zeit zu einer „neuen Normalität". Die Bedeutung der Messung der Körperzusammensetzung für die Erhaltung und Wiederherstellung von Gesundheit wird erheblich zunehmen. Der seca medical Body Composition Analyzer (mBCA) ist das einzige Gerät zur Bioimpedanzanalyse (BIA), das vollständig medizinisch validiert ist [1] und in verschiedenen medizinischen Bereichen zur Anwendung kommt.

[1] seca ist der einzige Hersteller, der seine Validierung gegen Ganzkörper-MRT, NaBr-Dilution und 4C transparent in peer-reviewed Journalen veröffentlicht hat. https://science.seca.com/studies-white-papers

Pressekontakt seca gmbh & co. kg
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seca – Präzision für die Gesundheit
Das Geschick, innovative Wiegetechnologien zu entwickeln und mit praxisorientierten Funktionen zu kombinieren, hat seca seit 1840 perfektioniert und zum Weltmarktführer im Bereich medizinisches Messen und Wiegen werden lassen. Neben dem Vertrieb über 14 internationale Niederlassungen werden seca Messsysteme und Waagen in über 110 Länder exportiert. Das seca service Netzwerk garantiert dazu die kontinuierliche Wartung der Präzisionsgeräte. Um Ärzte und medizinisches Personal so professionell wie möglich zu unterstützen, pflegt seca engen Kontakt zu den Anwendern. Das Ergebnis sind innovative Produkte, die genau auf die Bedürfnisse der jeweiligen medizinischen Anwendungsbereiche zugeschnitten sind, wie vernetzte Messstationen, die miteinander kommunizieren, Service- und Softwaresysteme, die den medizinischen Alltag erleichtern und medical Body Composition Analyzer (mBCA), die mittels bioelektrischer Impedanzanalyse die Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie revolutionieren. Modernste Fertigungstechniken, langlebige Materialien und ein weltweites Qualitätsmanagement garantieren dabei einen Produktstandard auf höchstem Niveau.

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