Mangelernährung in der Onkologie – ein unterschätztes Risiko?

- Die Nahrungsaufnahme ist ein menschliches Grundbedürfnis. In erster Linie liefert sie die Energie und Nährstoffe, die unser Körper jeden Tag benötigt. Andererseits trägt sie erheblich zu unserer Lebensqualität bei. Sie ist Ausdruck unserer Kultur und spielt eine zentrale Rolle in unserem Sozialleben. Eine bewusste und ausgewogene Ernährung trägt nicht nur zur Gesunderhaltung des Organismus bei, sondern kann auch seine Genesung unterstützen. So ist zum Beispiel eine Hühnersuppe ein beliebtes Hausmittel gegen Erkältungen.

Während die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Gesundheit weitgehend bekannt sind, wird ihr Einfluss bei schwerwiegenden Erkrankungen oft vernachlässigt. Vor allem bei Tumorerkrankungen findet die Ernährung häufig eine zu geringe Beachtung.

Jedes Jahr erkranken weltweit Millionen Menschen an Tumorerkrankungen. Bei vielen Patienten kommt es dabei zu einer Mangelernährung. Bereits eine Studie von DeWys et al. aus dem Jahr 1980 zeigte, dass 31-87 % der Tumorpatienten zum Diagnosezeitpunkt einen Gewichtsverlust erlitten haben. Laut neueren Studien ist circa die Hälfte der Patienten in onkologischer Behandlung mangelernährt. Der Anteil hängt jedoch sehr stark mit der Tumorart und dem Stadium der Erkrankung zusammen. Ein hoher Gewichtsverlust tritt besonders bei Tumoren des oberen Verdauungstraktes und im fortgeschrittenen Tumorstadium auf.

Es wird sogar vermutet, dass ein Viertel der Patienten nicht an der Erkrankung und Therapie, sondern an den Folgen einer Mangelernährung verstirbt.

Wie ist die Mangelernährung definiert?

In der Onkologie wird die Mangelernährung als ein ungewollter und krankheitsbedingter Gewichtsverlust (> 10 % des Körpergewichts in 6 Monaten) definiert, der mit einem entsprechenden klinischen Bild und laborchemischen Veränderungen einhergeht.

Welche Ursachen hat eine tumorassoziierte Mangelernährung?

Die Ursachen für eine Mangelernährung bei Krebspatienten sind vielfältig. Ein großer Teil der Tumorerkrankungen ist per se mit einer Gewichtsabnahme assoziiert, weil das Tumorwachstum viel Energie und Nährstoffe verbraucht und scheinbar auch in die Funktion des Stoffwechsels eingreift.

Aus diesem Grund kann es bereits vor der Diagnose zu einer merklichen Auszehrung und pathologischen Gewichtsabnahme (Tumorkachexie) kommen. Im weiteren Verlauf kann die Nahrungs- und Nährstoffaufnahme durch Nebenwirkungen der Erkrankung und Therapie, wie Übelkeit, Appetitlosigkeit und Verdauungsstörungen, beeinträchtigt werden.

Eine weitere mögliche Ursache, die von Experten kritisiert wird, sind sogenannte „Krebsdiäten“. Sie versprechen, durch eine Beschränkung der Kalorienzufuhr beziehungsweise bestimmter Nahrungsbestandteile, vor einer Krebserkrankung zu schützen oder ihren Verlauf positiv zu beeinflussen. Die Wirksamkeit dieser Diäten ist bislang wissenschaftlich jedoch nicht belegt. Auch sind sie häufig sehr einseitig, wodurch sie die Ausbildung von Mangelzuständen eher fördern.

Welche Folgen ergeben sich für Tumorpatienten?  

Eine inadäquate Ernährungslage kann die Effektivität der Therapie reduzieren und gleichzeitig die Nebenwirkungen verstärken. Auch beeinträchtigt sie die Lebensqualität und verschlechtert die Gesamtprognose.

Welche Therapieoptionen gibt es bei einer Mangelernährung?

Die richtige Ernährung stellt eine wichtige Unterstützungsmaßnahme der Krebstherapie dar. Der Ernährungsstatus sollte regelmäßig evaluiert und eine Ernährungstherapie möglichst frühzeitig begonnen werden. Generell wird eine gesunde und ausgewogene Ernährung empfohlen. Aufgrund der Vielzahl verschiedener Tumorerkrankungen und ihrem unterschiedlichen Verlauf sollte die Ernährungsberatung- und therapie stets individuell erfolgen. Die Ziele der Ernährungstherapie sind die Verbesserung des Ernährungszustandes und die Wiederherstellung oder der Erhalt der natürlichen Nahrungsaufnahme. Veränderungen des Ernährungsplanes und der Essgewohnheiten können bei Begleitsymptomen, wie Appetitlosigkeit und Verdauungsproblemen, helfen. Beim Vorliegen von Schluckstörungen oder Passagehindernissen kann eine spezielle Trinknahrung eingesetzt werden.

Falls die orale Nahrungsaufnahme nicht mehr möglich ist, können Ernährungssonden oder eine parenterale Ernährung die Nährstoffaufnahme sicherstellen. Während die Nahrung über Ernährungssonden direkt in den Magen-Darm-Trakt appliziert wird, gelangen die Nährstoffe bei der parenteralen Ernährung direkt über eine Infusion ins Blut.

Obwohl die Ernährung bei Tumorpatienten einen entscheidenden Einfluss auf den Therapieerfolg haben kann, wird sie von Ärzten zu häufig vernachlässigt. Oft fehlt in den Kliniken auch ein regelmäßiges Screening auf Mangelernährung. Aus diesem Grund bleibt sie, vor allem zu Beginn der Erkrankung, häufig unentdeckt.

Wie kann der seca mBCA zur Verbesserung der Behandlung beitragen?  

Die Behandlung und Pflege von onkologischen Patienten sind in der Regel sehr intensiv. Daher ist es verständlich, dass häufig Kapazitäten fehlen, um weitere Aufgaben, wie das Screening des Ernährungszustandes, zu übernehmen.

Die bioelektrische Impedanzanalyse (BIA) verschafft in dieser Situation Abhilfe. Besonders die Geräte der seca mBCA Reihe sind wissenschaftlich validiert und eignen sich für den klinischen Einsatz. Mithilfe des seca mBCA wird das Gewicht, der Body Mass Index (BMI) und die exakte Körperzusammensetzung schnell und schonend gemessen. Außerdem liefert der Phasenwinkel wichtige Informationen über den Gesundheitszustand des Organismus.

Durch die schnelle und einfache Handhabung kann der seca mBCA zum regelmäßigen und flächendeckenden Screening des Ernährungszustandes eingesetzt werden. Für den klinischen Einsatz stehen der stationäre
seca mBCA 515 und der mobile seca mBCA 525 zur Verfügung.

Eine Vielzahl von Tumorpatienten kann von einer regelmäßigen Kontrolle des Ernährungszustandes profitieren. Eine Mangelernährung könnte frühzeitig erkannt und unterstützende Ernährungsmaßnahmen ergriffen werden. Eine Verbesserung der Ernährungslage verhindert den übermäßigen Abbau von Körpergeweben, schützt vor Infektionen, steigert die Lebensqualität und kann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. 

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