Tabuthema: Adipositas

- Übergewicht und Adipositas gehören zu den Hauptrisikofaktoren für die Entstehung einer Vielzahl von Erkrankungen und stellen mittlerweile ein globales Gesundheitsproblem dar. Seit 1980 steigt die Zahl Übergewichtiger und Adipöser dramatisch an und erreichte im Jahr 2014 den Rekordstand von 1,9 Milliarden Menschen. Der seit 2015 jährlich am 11. Oktober stattfindende “World Obesity Day” beleuchtet verschiedene Aspekte des Kampfes gegen das Übergewicht und setzt sich zum Ziel die Problematik in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. In diesem Jahr steht er unter dem Motto „treat obesity now and avoid the consequences later“. Aufbauend auf dem Schwerpunkt des vergangenen Jahres, der sich auf Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter konzentrierte, sollen nun präventive Maßnahmen und die frühzeitige Behandlung im Mittelpunkt stehen.

Anlässlich des „World Obesity Days“ führte seca in Deutschland eine repräsentative Umfrage zum Thema Übergewicht durch. Sie ergab, dass 42 % der Befragten in den vergangenen fünf Jahren an Gewicht zugenommen haben. Zudem konnte sie einen weiteren Missstand aufdecken. Demnach wurden 45 % der Patienten noch nie während eines Arztbesuches gewogen. Selbst unter den adipösen Teilnehmern gaben 60 % an von keinem Arzt auf ihr Gewicht angesprochen worden zu sein.

Dabei sind Prävention und frühzeitige Behandlung effektive Maßnahmen zur langfristigen Krankheitsvermeidung, höherer Lebensqualität und Senkung der Gesundheitskosten. Die Umfrage verdeutlicht, dass die Früherkennung vielerorts bereits beim ersten Schritt scheitert. Neben dem zunehmenden finanziellen und zeitlichen Druck in der Patientenversorgung sind auch legislative Hürden ein Grund, weshalb Ärzte das Gewicht ihrer Patienten nicht regelmäßig kontrollieren. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO gehört Adipositas zu den chronischen Erkrankungen und wird ebenfalls in der
10. Edition der International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems (ICD-10) aufgeführt. In vielen Ländern wird sie jedoch nicht als solche anerkannt, wodurch die Finanzierung der Behandlung nicht immer sichergestellt ist.

Aus diesen Gründen verlassen sich Ärzte häufig auf die Angaben der Patienten. Beginnendes Übergewicht oder große Gewichtsschwankungen bleiben so häufig unentdeckt. Darüber hinaus sind Übergewicht und Adipositas weiterhin ein Tabuthema, das von vielen Patienten verdrängt und von Ärzten daher nur selten angesprochen wird. Dabei kann schon der einfache Gang auf die Waage einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen das Übergewicht leisten und sollten obligatorischer Bestandteil jedes Arztbesuches sein.

Bereits heute gefährdet Übergewicht die Gesundheit von Milliarden von Menschen und verursachen jedes Jahr globale Kosten in Höhe von mehr als zwei Trillionen Dollar. Sollte sich der aktuelle Trend fortsetzen, könnte bis 2030 die Hälfte der Weltbevölkerung übergewichtig sein. Aus diesem Grund müssen bereits heute entschiedene Maßnahmen ergriffen werden. Neben einer Entstigmatisierung der Erkrankung und Sensibilisierung der Bevölkerung muss auf gesundheitspolitischer und legislativer Ebene gehandelt werden. Dem Beispiel der USA, Kanadas und Portugals folgend, sollten weitere Länder Adipositas als Erkrankung anerkennen und den flächendeckenden Zugang zu präventiven Maßnahmen sowie konservativen und chirurgischen Therapien sicherstellt, um die Adipositasepidemie einzudämmen.

Bild 1  © “triocean” / Fotolia.com

 

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