Tropenkrankheiten in Europa auf dem Vormarsch?

- Bei Chikungunya, Denguefieber und Leishmaniose denkt man in erster Linie an Länder in Afrika, Asien sowie Zentral- und Südamerika. Dass diese vermeintlich tropischen Erkrankungen auch in Teilen Europas auftreten, wird häufig vernachlässigt. In den vergangenen Jahren mehrten sich die Fälle, in denen diese Infektionen nicht aus tropischen Ländern importiert, sondern lokal beziehungsweise autochthon erworben wurden. Diese Entwicklung ist vor allem der Ausbreitung von Wirtstieren und in besonderem Maße fremden Mückenarten geschuldet. Durch den wachsenden globalen Personen- und Frachtverkehr können sie große Strecken überwinden und aufgrund des Klimawandels neue Lebensräume in Süd- und Mitteleuropa erschließen.

Die Asiatische Tigermücke gilt in Europa als wichtigster Vektor für das Dengue-, West-Nil- sowie Chinkungunya-Virus. Ursprünglich im südostasiatischen Raum beheimatet, konnte sie sich bereits in großen Teilen Südeuropas ausbreiten und vereinzelt sogar im Süden Deutschlands überwintern. Prognosen des European Center for Disease Control and Prevention (ECDC) zufolge, könnte sie bis 2030 sogar Südschweden erreichen.

Chikungunya

Die aus dem Suaheli stammende Bezeichnung bedeutet „der gekrümmt Gehende“ und beschreibt die starken Gelenk- und Gliederschmerzen, die zu den Hauptsymptomen der Erkrankung zählen. Darüber hinaus treten grippeähnliche Symptome und hohe Fieberschübe auf, die sich jedoch meist nach wenigen Tagen folgenlos zurückbilden. Bei Kindern, Personen mit einem geschwächten Immunsystem und Senioren kann es jedoch auch zu schweren Verläufen kommen. Obwohl sie vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten auftritt, wurden in den vergangenen Jahren vereinzelte Fälle in Frankreich und Madeira sowie ein Ausbruch mit mehr als 200 Erkrankten in Italien, bekannt.

Denguefiber

Die WHO schätzt, dass sich jährlich circa 390 Millionen Menschen mit dem Dengue-Virus infizieren. Das Denguefieber zeichnet sich überwiegend durch Fieber sowie Kopf-und Gliederschmerzen aus, die circa 3 bis 7 Tage nach einer Infektion auftreten und nur kurz persistieren. In der Regel verläuft die Infektion subklinisch oder gänzlich asymptomatisch. In seltenen Fällen sind auch schwere Verläufe möglich. Das Infektionsrisiko in Europa ist gering. Als Hauptrisikogebiet gilt vor allem Madeira, wo es zwischen 2012 und 2013 zu einem Ausbruch mit mehr als 1000 Erkrankten kam. Darüber hinaus sind in den vergangenen Jahren vereinzelte autochthone Fälle in Frankreich und Kroatien aufgetreten.

West-Nil-Fieber

Die Infektion verläuft meist unbemerkt. Nur circa 20 % der Erkrankten leiden an grippeähnliche Symptome. In sehr seltenen Fällen kann jedoch eine potenziell tödliche Begleitenzephalitis- oder Meningitis auftreten. Bisher sind im Jahr 2017 noch keine Übertragungsfälle in Europa berichtet worden. Im vergangenen Jahr hingegeben traten mehrere hundert Fälle im Süden Europas, Ungarn sowie der Metropolregion Wien auf.

Malaria

Im Kampf gegen tropische Erkrankungen konnten in den vergangenen Jahren auch Erfolge erzielt werden. So verkündete die Weltgesundheitsorganisation WHO im Jahr 2016, dass die Malaria in Europa eliminiert wurde. Die Zahl der autochthonen Infektionen sank von über 90.000 Fällen im Jahr 1995 auf null im Jahr 2015.

Leishmaniose

Die Leishmaniose wird von Protozoen aus der Familie der Leishmanien hervorgerufen und durch weibliche Sandfliegen übertragen. Obwohl sie meist zu den tropischen Erkrankungen gezählt wird, tritt sie auch in einigen südeuropäischen Ländern endemisch auf. Den Großteil der Fälle macht die harmlosere kutane Leishmaniose aus, jedoch kommt in vereinzelten europäischen Ländern auch die gefährlichere viszerale Form vor. Zurzeit ist das Infektionsrisiko für die genannten Erkrankungen in Europa relativ gering. Weiterhin stellen Reisen in tropische und subtropische Gebiete den Hauptrisikofaktor dar und auch in Europa dürfte die Thematik Zukunft an Relevanz gewinnen.

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